D-Moll
Könnte ich doch nur ein anderes Leben führen, eins von euern, von den glücklichen Menschen, eins in dem ich in einer dieser anderen Wohnungen wohne mit den hübschen Balkonen hinein in die grünen Innenhöfe oder hinaus auf die schönen Straßen dieser Stadt.
Ein Leben in dem ich alles glauben kann, was ich für wahr halte.
Ein Leben mit einem anderen Menschen, der jeden Tag da ist, so wie ich auch, und den ich trotzdem nicht sehen muss, weil ich ihn gar nicht mehr wirklich sehen kann. Einem Menschen, den ich tagtäglich wie von außen betrachte, im festen Glauben, er sei ein anderer als ich. Dessen Kleidung kein Geheimnis mehr verhüllt und vor dem ich mühelos all meine abschätzigen Gedanken verberge, über all diese Stellen an seinem Körper, die ihn zum Menschen machen und auch nicht. An den mich nichts so sehr bindet wie mein Schuldgefühl dafür, dass ich ihn irgendwie verachte und dass ich viel lieber mit anderen schlafen würde. Und bei dem ich dennoch bleibe, da ich die Chancen, mit anderen schlafen zu können, mittlerweile für zu gering einschätze.
Ein Leben, in dem ich möglichst vielen gesellschaftlichen Konventionen entspreche, um mich nicht rechtfertigen zu müssen. Ein Leben, in dem das existentielle Schamgefühl endlich soweit reduziert ist, dass man es schmerzfrei nicht mehr spürt. Ein Leben, das einem keine Fragen stellt. Und das auch nicht mehr antwortet. Ein Leben, das tot genug ist, um es zu ertragen.
Ein Leben in dem ich alles glauben kann, was ich für wahr halte.
Ein Leben mit einem anderen Menschen, der jeden Tag da ist, so wie ich auch, und den ich trotzdem nicht sehen muss, weil ich ihn gar nicht mehr wirklich sehen kann. Einem Menschen, den ich tagtäglich wie von außen betrachte, im festen Glauben, er sei ein anderer als ich. Dessen Kleidung kein Geheimnis mehr verhüllt und vor dem ich mühelos all meine abschätzigen Gedanken verberge, über all diese Stellen an seinem Körper, die ihn zum Menschen machen und auch nicht. An den mich nichts so sehr bindet wie mein Schuldgefühl dafür, dass ich ihn irgendwie verachte und dass ich viel lieber mit anderen schlafen würde. Und bei dem ich dennoch bleibe, da ich die Chancen, mit anderen schlafen zu können, mittlerweile für zu gering einschätze.
Ein Leben, in dem ich möglichst vielen gesellschaftlichen Konventionen entspreche, um mich nicht rechtfertigen zu müssen. Ein Leben, in dem das existentielle Schamgefühl endlich soweit reduziert ist, dass man es schmerzfrei nicht mehr spürt. Ein Leben, das einem keine Fragen stellt. Und das auch nicht mehr antwortet. Ein Leben, das tot genug ist, um es zu ertragen.
Osterbek - 30. Mai, 19:57